Das zuletzte von mir förmlich aufgesogene Buch „Homers letzter Satz – Die Simpsons und die Mathematik“ soll hier nicht unerwähnt bleiben. Ich hatte wirklich wieder viel Freude an diesem mit mathematischem Witz gespicktem Werk von Simon Singh und möchte es daher auch vorstellen.
Bei diesem Buch handelt es sich weder um einen Roman noch um eine erzählte Geschichte, es ist viel mehr eine Erklärung zu all den mehr oder weniger versteckten Hinweisen auf mathematische Gags in der weltweit erfolgreichsten Zeichentrickserie – den Simpsons. Der Autor greift exemplarisch einige dieser „Gags“ auf und erklärt sie den mathematisch nicht so sehr geschulten Lesern, wie auch ich es einer bin.
Obwohl ich stets dachte, dass ich nicht ganz ahnungslos sei, so habe ich auf jeden Fall gelernt, was das Symbol Alepth Null bedeutet. Meine Freunde wissen, dass ich stets ein großer Freund von Symbolen war und es mir immer wieder große Freude bereitet mein „Kompendium“ zu erweitern.
Betrachten wir also ℵ0 (Alepth Null, wobei ℵ aus dem hebräischen Alphabet stammt). Im Buch erfahren wir, dass es die einfachste Form der Unendlichkeit beschreibt, welche beschränkter ist als ℵ1 oder gar ℵ2. Der Beweis erfolgt nicht rein mathematisch, sondern viel mehr logisch und exemplarisch, sodass er sich jedem Leser, der genügend Konzentration erübrigen kann, erschließt. Ebenso verfährt der Autor mit der eulerschen Zahl oder dem Satz von Fermat. Ich persönlich fühle mich um schätzungsweise 5 mir zuvor unbekannte Theoreme bereichert.
Einen nicht unwesentlichen Teil der Ausführungen ist Primzahlen und ihren Besonderheiten gewidmet. Der Leser lernt was eine Fermatsche Primzahl ist und was es mit den Mersenne-Primzahlen auf sich hat. Im Großen und Ganzen tauchen Primzahlen und ihre Besonderheiten immer wieder in den verschiedenen Kapiteln auf, dabei wird oft deren „Entdecker“ vorgestellt und der Bezug zum verantwortlichen Autor der Simpsons-Folge beleuchtet, was den Texten viel Tiefe verleiht und dem Leser das Gefühl gibt keine mathematische Abhandlung, sondern viel mehr ein unterhaltsames Buch zu lesen.
Doch das vorgestellte Werk handelt nicht nur von Primzahlen, der Kreiszahl [pmath]pi[/pmath] und Amerikas beliebtester gelber Familie. Beispielsweise werden auch vollkommene und erhabene Zahlen erklärt, auf Statistik im Sport eingegangen und im letzten drittel des Buches wird schließlich der Bogen von den Simpsons zu Matt Groenings futuristischer Fiktion des Jahres 3000 geschlagen. Dort wird das eben nach dieser Serie benannte Futurama-Theorem erklärt. Soviel sei verraten: Es geht um den Tausch von Körpern.
Mich hat ganz besonders angesprochen, dass ich alle erklärten Szenen aus gesehenen Folgen rekapitulieren konnte. Es ließ sich somit schnell ein einfacher Bezug zu meiner eigenen Wahrnehmung der Serie herstellen.
Ich kann jedem nur empfehlen selbst einmal das ein oder andere der in sich geschlossenen Kapitel zu lesen, welche stets von überschaubarer Länge sind. Der Einstiegt ist dann schnell gefunden und man möchte unbedingt wissen, was alles unbemerkt beim fernsehen über den Schirm zieht.
Ein Exkurs – Besondere Zahlen
Eine Zahl gilt als vollkommen, wenn die Summe all ihrer Teiler, welche kleiner als die Zahl selbst sind, gleich der eigentlichen Zahl ist. So wäre 6 ein Beispiel dafür. Sie ist durch 1, 2 und auch 3 teilbar, deren Summe wiederum 6 ergibt. Ein weiteres Beispiel im unteren Bereich der natürlichen Zahlen ist die 28. Sie kann durch 1, 2, 3, 4, 7 und auch 14 geteilt werden. Deren Summe wiederum 28 ergibt.
Doch es geht noch spezieller: Eine Zahl wird gar als erhaben oder sublim bezeichnet, wenn sowohl die Anzahl ihrer Teiler, als auch die Summe dieser Teiler vollkommene Zahlen sind.
Bisher sind nur zwei erhabene Zahlen bekannt: Die 12 (Teilbar durch 1, 2, 3, 4, 6 und 12, was 6 Teiler sind (vollkommen), deren Summe wiederum 28 ergibt, welche auch vollkommen ist. Neben der 12 ist nur die 6086555670238378989670371734243169622657830773351885970528324860512791691264 als erhabene Zahl bekannt.
Das ist sehr interessant, Rudolph! Auch wenn ich nicht alles verstehe. Es lohnt sich offensichtlich dieses Buch zu kaufen und es wäre auch ein tolles Nerd-Geschenk für jede Gelegenheit 😉