Werter Leser,
nachdem Du nun bereits einen Eindruck von mir und meinen Interessenfeldern gewinnen konntest, steht es aus, dass ich diese Art des Tagebuchs meiner persönlichen Erfahrungen, mit möglichst interessanten Inhalten fülle.
Beginnen möchte ich mit einem Buch! Nun habe ich gestern noch behauptet, dass ich im Grunde „lesefaul“ sei, doch dies bedeutet mit Nichten, dass ich überhaupt nicht gewillt bin ein Buch zu lesen.
Obwohl in Schulzeiten alles darauf hingedeutet hat…
Das Werk welches mich die letzten Tage in seinen Bann gezogen hat, versucht den Leser in eine abstrakte und andersartig dimensionierte Welt zu entführen.
Es handelt sich um das an die Novelle Flächenland von Edwin Abbott, aus dem Jahre 1884, anschließende Werk: Silvestergespräche eines Sechsecks.
Umfassendere Eindrücke vermögen nun die durchweg positiven, leider sind es nur vier an der Zahl, Rezensionen auf Amazon zu vermitteln. Ich beschränke mich gerne auf meine eigenen Eindrücke und muss dabei feststellen, dass es sich wahrlich um ein sehr interessantes Werk aus der Feder von Dionys Burger handelt, welches jedoch wenig Spannung und kaum Überraschungen zu bieten hat.
Bevor ich dieses Buch in der örtlichen Bibliothek entlieh, las ich dort bereits circa 70 Seiten, was mich davon abhielt aufzugeben. Um ehrlich zu sein, so hatte ich tiefere Einblicke in das wunderschöne Flächenland erwartet. Die Erzählweise und vor allem der Textfluss haben mich jedoch sehr fasziniert und erfreut. Dies sind die Elemente, die die Geschichte besonders lesenswert machen.
Unabdingbar bleibt nun trotz allem, dass ich kurz den Inhalt des Schriftstücks wiedergebe.
Der Handlungsort ist ein zweidimensionaler Raum, welcher von seinen Bewohnern als das Flächenland bezeichnet wird. In den vergangenen 80 Jahren ereigneten sich zahlreiche Umwälzungen gesellschaftlicher Natur, wie sie auch in der uns bekannten Welt von statten gegangen sind. Allem voran die Emanzipation, wenn auch nicht im uns vertrauten Umfang, die Aufweichung der Struktur von gesellschaftlichen Ständen und die Freiheit zu Forschen, beziehungsweise eine gewisse Offenheit gegenüber neuen Thesen. Dies sind starke Umwälzungen, haben die ehemaligen Zustände doch maßgeblich zum Ausgang der Novelle Flächenland beigetragen.
Es gilt weiterhin zu wissen, dass die Bewohner Flächenlands allesamt zweidimensionale geometrische Formen sind. Frauen haben die Form von Strichen, Männer von Dreiecken bis zu Kreisen. Letztere sind die ehemals Edelsten, doch auch dieser Umstand hat sich seit der letzten Geschichte aus dem zweidimensionalen Raum gewandelt.
Ein Sechseck, der Enkel des Quadrats aus der vorhergehenden Novelle, ist nun der Protagonist, der stets am Silvesterabend Besuch von einer Kugel aus der dreidimensionalen Welt erhält. Regt diese anfangs noch zum Überdenken der eigenen Wesenheit an, so verschließt sie sich selbst der Möglichkeit, dass sie nicht das höchste aller Geschöpfe sein könnte. Denn eins ist gewiss: Die Hierarchie wird als mit Anzahl an Dimensionen als steigend begriffen. Doch auch die Kugel wird eines Besseren gelehrt.
Nebst diesen Analogien zur weltlichen Wissenschaft und der Bemühung dem Leser Dimensionen nebst den unmittelbar ersichtlichen vorstellbar zu machen, übt der Autor Kritik an Verbohrtheit und Unaufgeschlossenheit gegenüber Neuem. Vieles mehr, wie die Märchen von Rotschühchen, Dornröschen und Aschputtel kann der Leser in diesem Werk einmal anders erleben…
Schlussendlich ein lesenswerter Ausflug für all jene, die auch über längere Abschnitte ohne Action nicht sofort die Lust an einem guten Buch verlieren.
Das klingt ja nach einem höchst interessanten Buch. Die Auswahl in Ihrer örtlichen Bibliothek scheint formidabel zu sein!